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Besuch der Therapievögel

So richtig vorstellen, was auf sie zukommt, konnte sich kein Bewohner, als der Falkner Achim Häfner angekündigt worden ist.

Die Bewohner sind zur Veranstaltung in das Foyer gekommen, viele haben geglaubt, dass die Vögel eine Flugvorführung machen. Nichts von allem ist passiert. Herr Häfner ist in Begleitung einer Mitarbeiterin mit seinen Eulen, einem Uhu und einem Waldkauz gekommen. Er hat darüber erzählt, dass er diese als Jungvögel bekommt, wenn sie zwei bis vier Wochen alt sind. Er füttert sie anfangs mit einer Pipette und mit viel Liebe erzieht er sie zu zahmen Tieren, die es ganz selbstverständlich zulassen, sich streicheln und kraulen zu lassen.

„Es hat mir gut gefallen“ erinnert sich Frau J. kopfnickend: „Ja, ich habe die Eule gekrault, daunenweich hat sich das angefühlt. Es war wunderschön.“ „Das kann ich mir vorstellen“ meint Frau K. „Leider war ich nicht dabei, ich war mit meinem Mann unterwegs.“ Auch Herr K., der dabei sitzt, bedauert, dass er das verpasst hat. „Hoffentlich kommt Herr Häfner nochmal mit den Eulen“ meint er.

„Ich durfte zwei halten und streicheln, es hat sich richtig gut angefühlt“ entgegnet mir Frau G., als ich sie frage, ob sie auch die Eulen gesehen hat, die uns vor kurzem besucht haben.

„Ich habe es zu spät mitbekommen“ antwortet A. V. auf meine Frage, wie ihr die Eulen gefallen haben. „Aber er ist noch auf den Wohnbereich gekommen mit einer großen Eule auf dem Arm.“ „Haben Sie die Eule auch auf dem Arm gehalten?“ frage ich sie. „Ja“ strahlt sie, „Sie war so zart und weich und wollig. Ein ganz liebes Tier“ Ihre Augen strahlen, während sie darüber nachdenkt.

Im Wohnbereich 1 treffe ich auf ein nettes Damengrüppchen. Ich frage in die Runde, wie ihnen der Falkner mit seinen Vögeln gefallen hat. Frau K. erinnert sich sofort daran. „Eine Frau ist zu mir ins Zimmer gekommen und hat eine kleine Eule auf dem Arm gehalten. Ich bin sofort aufgestanden, als ich gesehen habe, was das ist. Ich durfte sie dann anfassen und streicheln.“ „Das war mal was ganz neues“ erklärt sie den anderen Damen am Tisch. „Ich bin ja auf dem Land aufgewachsen, da gab es nur Hühner. Die haben sich nicht gut streicheln lassen“ meint sie mit einem strahlenden Lächeln. „Aber diese kleine Eule hat ganz zarte Federn gehabt, da wollte man gar nicht mehr aufhören.“

 Frau L., die in der Runde dabei ist, bedauert, dass sie das verpasst hat, ebenso wie G. T. „Aber der kommt doch bestimmt mal wieder zu uns und dann möchte ich die kleine Eule auch sehen.“ sagt sie. Frau K. erzählt den anderen Frauen immer mehr davon. „Und einen roten Schnabel hat sie gehabt, die Eule, ja, so ein zartes Rot, das hab ich vorher noch nicht gesehen. Wunderschön.“

Mittlerweile hat sich auch Herr C. dazu gesellt. Als er mitbekommt, worüber wir uns unterhalten, ist er zurück in sein Zimmer und hat uns ein Foto geholt, auf dem er abgebildet ist mit einem Waldkauz auf dem Arm. „Das ist ein wunderschönes Foto“ stelle ich beim Betrachten des Bildes fest. „Sie sehen sehr glücklich auf dem Foto aus“ sage ich zu ihm. „Ja, das war ich auch. Wir haben uns gleich gemocht, der Waldkauz Luna und ich“ antwortet er lächelnd.“ Ich habe überhaupt keine Angst gehabt“ fügt er noch hinzu.

Eben diese entspannte, gelassene Stimmung ist während der Vorstellung wieder gespiegelt worden. Friedlich, gelassen, ohne Angst, zufrieden und sogar glücklich. Wenn man miterlebt, welche Wirkung diese Tiere auf die Menschen haben und welche positiven Gefühle sie in ihnen auslösen, muss man einfach zu dem Schluss kommen, dass Achim Häfner seine Arbeit versteht und man seine Eulen, Uhus und Waldkauze wirklich als Therapievögel verstehen kann. Auch ich hoffe, dass es nicht da letzte Mal war, dass er uns bei Kessler-Handorn besucht hat.

 

Falkner 3